Wolfgang Wöller
"Mache die nachhaltige Wahl zur leichten Wahl!“ 
Überlegungen zum gesellschaftlichen Umgang mit dem Klimawandel auf neurobiologischer Grundlage


Zusammenfassung

Der Klimawandel stellt für die Menschheit vor eine bisher nicht bewältigte Herausforderung dar. Trotz beachtlicher Fortschritte im Bereich der Energieversorgung konnte bisher keine ausreichende Begrenzung der CO₂-Emissionen erreicht werden. Es ist daher unvermeidlich, auch eine Änderung im Konsum- und Mobilitätsverhalten in breitem Umfang herbeizuführen. Die Gründe für die mangelnde Handlungsbereitschaft und das auffallende Schweigen angesichts der Bedrohung unseres Planeten zu beleuchten und Schlussfolgerungen aus den Erkenntnissen zu ziehen, ist die Aufgabe des nachfolgenden Textes. Da sich die bisherigen, auf Sachinformationen zum Klimawandel basierenden Kommunikationsstrategien nicht als wirksam erwiesen haben, ist ein Strategiewechsel in der Klimapolitik erforderlich, der die psychobiologischen und emotionalen Grundlagen der menschlichen Verhaltensmotivierung berücksichtigt. Statt weiter auf die erfolglose Wirkung faktenbasierter Präsentationen oder moralischer Appelle zu setzen, sollten (1) breite gesellschaftliche Diskussionen angeregt und (2) wirksame Maßnahmen zur Förderung von Verhaltensänderungen im Konsum- und Mobilitätsverhalten eingeleitet werden. Am aussichtsreichsten ist eine Kombination aus spürbaren ökonomischen und organisatorischen Anreizen mit entsprechenden Entlastungen und einer breit angelegten Kampagne zur Schaffung eines Dringlichkeitserlebens mit dem Ziel der Änderung klimabezogener Normen.




Inhalt

1 Einleitung

2 Hintergründe
2.1 Hinderungsgründe für klimafreundliche Verhaltensweisen
2.2 Die Grenzen traditioneller Klimakommunikation
2.3 Die biologischen Grundlagen klimaförderlichen Verhaltens

3 Empfehlungen
3.1 Durchbrechen der Schweigespirale
3.2 „Mache die nachhaltige Wahl zur leichten Wahl“
3.3 Schaffung eines Gefühls der Dringlichkeit und häufige Wiederholung der kommunizierten Inhalte
3.4 Klimabezogene Diskussionsgruppen
3.5 Fragen der Verantwortung und die Gefahr der Verantwortungsdiffusion
3.6 Schluss



1   Einleitung

Die globale Erwärmung ist eines der dringendsten Probleme der Welt. Werden die Treibhausgasemissionen nicht verringert, ist eine Erwärmung um 0,2 Grad Celsius pro Dekade für die nächsten 30 Jahre sehr wahrscheinlich. Die Folgen sind bereits jetzt gravierend und werden weiter zunehmen. Zwar wurden auf nationaler und EU-Ebene zur Erreichung der Klimaziele wichtige Fortschritte im Bereich der Energieversorgung erzielt. Dennoch wurden die im Pariser Klimaabkommen vereinbarten Klimaziele verfehlt, indem sog. CO2-Budgets überschritten wurden. Es lässt sich feststellen, dass die bisher erzielten Fortschritte im internationalen Klimaschutz zwar bewirkt haben, dass die globale Erwärmung mit mittlerer Wahrscheinlichkeit unterhalb von 3°C bleiben wird, wenn alle Maßnahmen umgesetzt werden. Die Summe der Maßnahmen wird jedoch nicht ausreichen, um die Erwärmung auf unter 2°C oder gar auf maximal 1,5 °C zu begrenzen, sondern bestenfalls auf etwa 2,5 °C).

In Anbetracht der unzureichenden Reduktion der CO2-Emissionen  zeichnet sich immer mehr ab, dass sich auch die Konsum- und Produktionsmuster insbesondere in den Ländern der westlichen Hemisphäre grundlegend ändern müssen. Tatsächlich verursacht der private Energieverbrauch für Heizung, Warmwasser und Strom, Pkw-Nutzung, Flugreisen und Ernährung nach wie vor CO2-Emissionen in beträchtlicher Höhe. 40 bis 70 Prozent der Emissionen ließen sich durch eine Reduktion der Nachfrage in diesen Bereichen einsparen. Der größte Effekt für die Reduktion der Treibhausgasemissionen ist von einer Änderung der Ernährungsgewohnheiten zu erwarten. Durch eine vegetarische Ernährung ließen sich durchschnittlich 0,5 t CO2-Äquivalente pro Kopf und Jahr einsparen. Durch den Verzicht auf ein Auto konnten im Durchschnitt 2 t CO2--Äquivalente, durch die Reduktion von Flugreisen 0,8 t CO2-Äquivalente pro Kopf und Jahr eingespart werden, wobei in Deutschland die jährlichen Treibhausgasemissionen pro Kopf knapp 11 t CO2-Äquivalente betragen.

Repräsentative Umfragen zeigen, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung in den meisten Ländern über die Tatsache des Klimawandels und seine Gefahren im Klaren ist. Viele Menschen machen sich deshalb große Sorgen bis hin zu ausgeprägten Ängsten. Dennoch ist nur eine Minderheit der Bevölkerung bereit, persönliche Konsequenzen bezüglich ihrer Konsum- und Mobilitätsgewohnheiten und ihres Lebensstils zu ziehen. Zwar sind in begrenztem Umfang Tendenzen erkennbar, sich klimabewusst zu ernähren oder fortzubewegen, doch konnten diese Bemühungen bisher nicht das Niveau der durch den gesamten Lebensstil produzierten CO2-Emissionen reduzieren. Sogar lässt sich feststellen, dass immer weniger Deutsche bereit sind, zugunsten einer klimafreundlichen Haltung ihren Lebensstil zu ändern. Insbesondere bei jüngeren Menschen ist die Befürwortung und Unterstützung konkreter klimafreundlicher Maßnahmen im Durchschnitt ausgesprochen gering. Insgesamt entsteht sogar der Eindruck, dass– selbst in Anbetracht der Klimabewegungen „Fridays for Future“ und „Last Generation“ – Klimaschutz im Alltag an Bedeutung verliert.

Besonders auffällig ist der Umstand, dass in der Gesellschaft kaum persönliche Kommunikation über Klimafragen stattfindet. Das offensichtlich vorhandene Gefühl der Bedrohung durch den Klimawandel schlägt sich– sieht man von der Minderheit engagierter Mitbürger*innen ab, die sich für eine nachhaltige Lebensführung einsetzen– in der Alltagskommunikation nicht nieder. Das ist angesichts der verbreiteten Besorgnis ungewöhnlich; üblicherweise werden wichtige gesellschaftliche Probleme zu bevorzugten Gesprächsthemen des Alltags. Vereinzelt ergeben sich Gesprächsthemen, ob z.B. der Einbau einer Wärmepumpe geplant oder ein Elektromobil angeschafft werden sollte. Insgesamt scheint es aber, als käme den meisten Menschen die Thematik des Klimawandels in üblichen informellen, zum Beispiel nachbarschaftlichen, kollegialen oder freundschaftlichen Gesprächskontakten nicht in den Sinn.

Es scheint so etwas wie eine kollektive soziale Norm des Schweigens zu geben, die auch als „kollektiver Stille“ bezeichnet wurde: ein stillschweigendes Gebot, die klimaschädlichen Verhaltensmuster und Konsumgewohnheiten nicht anzusprechen– offensichtlich, um das Aufkommen negativer Emotionen zu vermeiden. Auch kann von einer „Schweigespirale“ gesprochen werden: Aus Angst vor sozialer Isolation ziehen Menschen es vor, zu schweigen als einer Meinung zu widersprechen, die sie für die Mehrheitsmeinung halten; je weniger über ein Thema gesprochen wird, desto mehr verstärkt sich der Effekt. Zugrunde liegt die Angst vieler Menschen, sie könnten als inkompetent oder alarmistisch gelten, wenn sie sich um das Klima Sorgen machen oder für einen nachhaltigen Konsum eintreten. Es liegt nahe, anzunehmen, dass Personen in Alltagskontakten nicht an die Thematik des Klimawandels denken– oder sich nicht trauen, im Kreis von Bekannten oder Kollegen das Thema anzusprechen, weil sie befürchten, damit bei ihrem Gesprächspartner die Stimmung zu verderben oder unsachliche und teilweise aggressiv getönte Reaktionen auszulösen.


Einige Äußerungen, die der Physiker A. Buberenzer  beim Ansprechen des Klimathemas, hörte, waren: "Was soll ich neben meinem Beruf und der Sorge für meine Familie denn noch alles tun?" „Ist es denn überhaupt noch möglich, den Klimawandel zu begrenzen?" "Die Menschheit wird sich über kurz oder lang ohnehin selber abschaffen." "Ich muss zugeben, etwas wärmeres Wetter wär' gar nicht so übel.“ Eine Bürgermeisterin einer bayrischen Gemeinde sagte: "Wir tun doch schon so viel für die Radfahrer, und außerdem waren ja wir es, die den Ausstieg aus der Atomenergie eingeleitet haben." "Klimawandel hat es schließlich immer schon gegeben." Bedenken werden geäußert, dass "überzogener" politisch verordneter Klimaschutz zu Wettbewerbsnachteilen auf dem Weltmarkt und gar zu Massenarbeitslosigkeit führen könne. Oft werde die überlegene Position des "Realisten" in Anspruch genommen, durch die man sich gegen die "Traumtänzer" und "naiven Gutmenschen" aus der Szene der Klimaschützer abgrenze.

Die weitgehende Tabuisierung der Klimathematik betrifft keineswegs nur den privaten Sektor. Auch in anderen gesellschaftlichen Kontexten und in den Medien spielen Klimathemen überwiegend eine periphere Rolle. Die Nachrichtensendungen des Fernsehens berichten zwar immer wieder über Naturereignisse und Schäden, die als Auswirkungen des Klimawandels verstanden werden können. Wer sich jedoch umfassend informieren will, bleibt auf die entsprechenden Spezialsendungen oder die vielfältigen und in der Regel auch informativen Seiten des Internets, vor allem aber auf die eigene Initiative angewiesen. Die randständige Befassung mit Klimafragen ist bemerkenswert, wenn man Befragungen folgt, denen zufolge sich die deutsche Bevölkerung mehr Hintergrundberichterstattung und Erklärungen zum Thema Klimapolitik wünscht. Zumindest fällt die marginale Behandlung von Klimathemen auf, wenn man sie mit dem breiten Raum vergleicht, den andere Bedrohungsszenarien (z.B. durch die Covid-Pandemie oder den Ukraine-Krieg) in Diskussionsrunden des Fernsehens eingenommen haben oder einnehmen.

Selbst unter Fachleuten auf dem Gebiet der Psychologie und Psychotherapie und der an sie angrenzenden Gebiete spielen Klimathemen eher eine periphere Rolle. So waren es nur nur wenige Gruppen engagierter Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen, die den Klimaschutz explizit und in engagierter Weise zu ihrem Thema gemacht haben. Eine breite Beachtung haben Klimathemen weder in der akademischen Welt noch in der Alltagspraxis dieser Fachleute gefunden.


Obwohl sich bei den meisten Menschen ein – in der Regel diffuses – Gefühl der Bedrohung eingestellt hat und regierungsseitig zahlreiche klimaförderliche Maßnahmen zu würdigen sind, lässt sich nicht feststellen, dass in der breiten Bevölkerung in größerem Maße Handlungsimpulse zur Bedrohungsabwehr eingesetzt hätten. Eher verweist man darauf, dass schon eine Menge getan werde. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Thematik wird eher vermieden; der Lebensalltag verläuft im Wesentlichen im Stile des business-as-usual.
Man kann ohne Übertreibung feststellen, dass die Bevölkerung sich das Klimawandels bewusst ist, ihn auf der Ebene der Alltagskommunikation– in einer Art der „Gleichzeitigkeit von Wissen und Nichtwissen“ – jedoch weitgehend emotional verleugnet. Einschneidende Konsequenzen in der Gestaltung des Lebensstils werden von den meisten Menschen entweder nicht für möglich gehalten oder nicht in Betracht gezogen– wiewohl gleichzeitig das Gefühl besteht, dass sie dringend notwendig wären.




2   Hintergründe

2.1   Hinderungsgründe für klimafreundliche Verhaltensweisen

Verschiedene Faktoren lassen sich als Hinderungsgründe für klimafreundliche Verhaltensweisen identifizieren:

1. Der wichtigste Hinderungsgrund scheint zu sein, dass Menschen bei ihren konsum- und mobilitätsbezogenen Entscheidungen nicht an die damit verbundenen Folgen für das planetare Klima denken. Das Thema „Klima“ hat für den Alltag keine aktuelle Bedeutung. Das liegt an der ungewöhnlichen physikalischen Natur des bedrohlichen Objekts „Klimawandel“ und den psychologischen Besonderheiten der Bedrohungsverarbeitung. Hauptgrund ist ein fehlendes Gefühl der Dringlichkeit. Auf der emotionalen Ebene löst das in gleichmäßiger Langsamkeit voranschreitende physikalische Prozessgeschehen des Klimawandels kein unmittelbares Gefühl einer Bedrohung aus. Als Gesprächsthema ist es wenig inspirierend, teilweise sogar „zum Gähnen langweilig“ und– auch wenn eine nicht greifbare, geradezu unheimlich anmutende Bedrohung im Hintergrund spürbar bleibt –, in seiner Wirkung weit entfernt von der emotionalen Aktivierung im Sinne von Kampf- oder Fluchtimpulsen, wie sie von den meisten anderen Bedrohungsszenarien ausgehen. In seiner evolutionsbiologischen Entwicklung wurde das menschliche Gehirn darauf trainiert, unmittelbare und direkt sichtbare Bedrohungen– zum Beispiel Angriffe durch Menschen oder Tiere oder Gefahren durch Brandherde– zu erkennen und auf sie zu reagieren. Nur unmittelbar bevorstehende Gefahren lösen ein biologisch angelegtes Verhaltensmuster zur Bedrohungsabwehr aus, das mit einer psychophysischen Aktivierung– Fokussierung der Aufmerksamkeit, entschlossene Handlungsbereitschaft, Aktivierung der für einen Kampf- oder Fluchtmodus erforderlichen Körperfunktionen– einhergeht. Langsame und nicht direkt sichtbare Gefährdungen, wie sie der Klimawandel oder das Artensterben darstellen, aktivieren die biologische Gefahrenabwehr ebenso wenig wie Gefährdungen, die in der Zukunft liegen oder solche, die nicht in der unmittelbaren Nähe stattfinden.

2. Wegen des Fehlens einer biologisch angelegten unmittelbaren Bedrohungswahrnehmung kann das Bewusstsein von der Notwendigkeit des Handels daher nur auf kognitiv-rationalem Wege, d.h. auf dem Umweg über den „Verstand“ entstehen. Auf diesem Weg ist die Information jedoch unterschiedlichen Verdrängungs- und Verleugnungsprozessen ausgesetzt, die dazu führen können, dass die sie verleugnet oder in ihrer Handlungsrelevanz relativiert wird. Abwehrmechanismen dieser Art dienen der Alltagsbewältigung: schließlich ist es nicht funktional, bei der Durchführung der Alltagsaktivitäten in negative emotionale Zustände zu verfallen, die sich lähmend auf die eigene Handlungsbereitschaft auswirken würden. So betrachtet, ist es naheliegend, dass während des Alltags und insbesondere bei alltäglichen Konsumentscheidungen Gedanken an den Klimawandel vermieden werden. Als Folge derartiger Prozesse neigt die menschliche Psyche intuitiv dazu, das Problem des Klimawandels zu bagatellisieren oder an weit entfernte Orte und in eine ferne Zukunft zu verlagern.

3. Obwohl die Auswirkungen des Klimawandels in allen Medien präsent sind, besteht bei vielen Menschen ein erhebliches Wissensdefizit über die wichtigsten Zusammenhänge. Auch gebildete Menschen wissen oft nicht genau, welche Maßnahmen richtig und wichtig sind. Das gilt offensichtlich auch für Führungskräfte in Politik und Wirtschaft. In Umfragen wird von den befragten Personen immer wieder angegeben, dass sie nicht genau wüssten, was sie zur Förderung des Klimaschutzes tun könnten. Sie empfinden ihr eigenes Handlungswissen als ungenügend und handeln infolgedessen nicht. Die Wissensdefizite sind erklärungsbedürftig angesichts der Tatsache, dass sich in gut verständlichen Büchern und auf zahlreichen Webseiten des Internets genügend Anleitungen zu nachhaltigem Verhalten finden, z.B. was der einzelne Bürger gegen den Klimawandel tun kann, wie der individuelle CO2-Fußabdruck berechnet und verringert werden kann und welche Zusammenhänge zwischen Lieferketten und CO2-Fußabdruck bestehen. Die höchste Plausibilität dürften Erklärungsansätze haben, die davon ausgehen, dass motivationale Faktoren dafür verantwortlich sind, namentlich der– zumeist nicht bewusste– Wunsch, von diesem Wissen verschont zu bleiben. Andererseits fördert spezifisches handlungsbezogenes Wissen aber auch umweltfreundliches Verhalten, sodass es gerechtfertigt ist, die Wissenslücken aufzufüllen.

In Anbetracht der verbreiteten Annahme, dass Problem des Klimawandels lasse sich technologisch lösen, kann der Hinweis sinnvoll sein, dass technologische Lösungen, um CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen, auf absehbare Zeit allenfalls zusätzlich zu anderen Maßnahmen realisierbar sein dürften. Von den denkbaren Lösungen zur Verringerung des CO2 in der Atmosphäre käme die die Abscheidung von CO2 aus der Atmosphäre in Betracht, doch kann die Methode auf absehbare Zeit wegen des hohen Aufwandes nur zusätzlich zu anderen Maßnahmen eingesetzt werden. Methoden des sog. Geoengeneerings, d.h. der Einbringung von reflektierenden Partikeln in die Atmosphäre, um die Sonnenstrahlen abzulenken, bevor sie die Erde erreichen, sind hingegen mit bisher nicht kalkulierbaren Risiken und ebenso immensen Kosten verbunden. Auch ist mit der breit nutzbaren Verfügbarkeit synthetischer Kraftstoffe im Flugverkehr in den nächsten Jahrzehnten nicht zu rechnen. Es bleibt daher bis auf Weiteres nur die Reduktion der Inanspruchnahme von Flugreisen. Änderungen im Verhalten der Menschen und der damit verbundenen sozialen Praktiken und Lebensstile gelten daher als der Schlüssel zur Senkung der Energienachfrage.

4. Die Macht der Gewohnheit kann eine Person veranlassen, vertraute Verhaltensmuster beizubehalten, obwohl ihr deren Umweltschädlichkeit grundsätzlich bewusst ist. Den Alltag prägende Verhaltensmuster können so zur Gewohnheit geworden sein, dass klimafreundlichere Alternativen nicht bedacht oder nicht ernsthaft in Betracht gezogen werden. Hinzukommt, dass Gewohnheiten stabil als Prozeduren im Handlungsgedächtnis des menschlichen Gehirns abgespeichert sind und oft nur schwer veränderbar sind– es sei denn, unmittelbar bevorstehende Bedrohungen oder besondere Gewinnaussichten wirkten als Stimuli, um von ihnen abzuweichen.

5. Ein wichtiger Hinderungsgrund für klimaförderliches Verhalten kann auch darin gesehen werden sehen, dass Menschen nicht plausibel ist, inwiefern ihr persönlicher Beitrag das Weltklima ändern sollte. Da sie nicht erkennen können, dass breite Schichten der Bevölkerung sich klimafreundlich verhalten, werden sie ihren Beitrag als irrelevant für das Klima betrachten und eigene klimaförderliche Maßnahmen unterlassen.

6. Reaktionen des persönlichen Umfeldes sowie Aspekte von Identität und Zugehörigkeit zu einer Bezugsgruppe– die als Ausdruck des Bindungsbedürfnisses verstanden werden können– können einen weiteren Hinderungsgrund darstellen. In einem Umfeld, in dem ein klimafeindlicher Konsum- und Lebensstil gepflegt wird, kann es schwer sein, klimafreundliches Verhalten zu praktizieren, weil man den Ausschluss aus der Bezugsgruppe fürchtet. Die Angst vor dem Ausschluss aus der Bezugsgruppe ist unter einem evolutionsbiologischen Blickwinkeldeshalb so bedeutsam, weil sie unbewusst als gleichbedeutend mit der existenziellen biologischen Auslöschung erlebt wird. Ein klimafreundlicher Lebensstil kann als „fremd“ gegenüber den eigenen lebenslang geltenden und gefühlsmäßig als „richtig“ empfundenen Verhaltensnormen erlebt werden.

7. Ein nicht zu unterschätzendes Problem stellt das Phänomen der Leugnung des Klimawandels dar, das sich inzwischen hinter dem weniger angreifbaren Begriff der „Klimaskepsis“ verbirgt. In der Regel wird eine Vielzahl von Argumenten– der Vorrang anderer Themen, die Bedeutung des Wirtschaftswachstums, die Gefahr von Wohlstandsverlusten usw.– vorgebracht, um zu erklären, warum eine vorrangige Behandlung des Klimas nicht hilfreich ist. Motivation und Psychodynamik dieses Phänomens sind komplex und vielschichtig. Sie reichen von interessengeleiteter Desinformation und Manipulation  über Identitätsthemen („Ich will kein Vegetarier sein“) bis zu unbewussten Verleugnungsprozessen.


Psychodynamisch sind diese abwehrenden bis verleugnenden Verhaltensmuster überwiegend als Ausdruck verdrängten Wissens um den Ernst der Lage und die damit verbundenen inneren Konflikte zu verstehen. Von Bedeutung scheint dabei der quälende innere Konflikt zu sein, dass ein eigener Beitrag auf der Verhaltens- und Handlungsebene gefordert werden könnte, der mit persönlichen Kosten, Opfern oder Verlusten verbunden wäre, die aufzubringen man jedoch sich nicht in der Lage fühlt. Kaum jemand möchte seinen bisherigen Wohlstand verlieren und eigenen Lebens- und Konsumstile aufgeben, während genau dies notwendig wäre. Diese Konfliktspannung wird kann als so unangenehm erlebt werden, dass die Problematik entweder ganz verdrängt wird oder einen Rechtfertigungsdruck erzeugt, warum ein eigener Beitrag zum Klimaschutz ausbleibt.


Einen alternativen Erklärungsansatz bietet die Theorie der kognitiven Dissonanz : Wenn die Wahrnehmung eines Sachverhaltens mit dem eigenen Handeln oder den eigenen Bedürfnissen abweicht, wird sich die Wahrnehmung des Sachverhaltes dem anpassen („Weil … nicht sein kann, was nicht sein darf.“).
Wegen des in der Regel unbewussten Charakters der Problemverarbeitung greifen rationale Argumente meist nicht. Die Erfahrung, dass die divergierenden Auffassungen über die Realität des Klimawandels und die zu ergreifenden Maßnahmen leicht zu Zerwürfnissen und Streitigkeiten selbst unter Bekannten, Freuden und Familienangehörigen führen– ähnlich wie es im Umgang mit der COVID-Pandemie der Fall war– kann einen Teil des Schweigens zu der Thematik erklären.


2.2.  Die Grenzen traditioneller Klimakommunikation

Die Grenzen der bisherigen klimabezogenen Kommunikationspraxis sind deutlich erkennbar. Traditionell wurde angenommen, dass durch die Präsentation von wissenschaftlich abgesicherten Fakten, aus denen die Bedrohungslage für unseren Planeten und die auf ihm beheimateten Menschen unmissverständlich hervorgeht, in Verbindung mit den täglich in den Medien gezeigten Umweltschäden automatisch klimafreundliche Handlungsimpulse in Gang gesetzt werden müssten. Inzwischen lässt sich mit Sicherheit feststellen, dass dieses Resultat nicht eingetreten ist. Alle Versuche, über die Verbreitung von Informationen zum Klimawandel breite Handlungsimpulse auszulösen, müssen als gescheitert angesehen werden.

Ohne Zweifel haben Klimaschutzorganisationen große Verdienste erworben, indem sie auf die Thematik aufmerksam gemacht, Forderungen an die Politik herangetragen und zur Motivierung einer nicht unbedeutenden Minderheit beigetragen haben. Ihr Anliegen, große Teil der Bevölkerung zu mobilisieren, haben sie jedoch verfehlt. Vor allem haben sich Strategien, die auf das Verantwortungsgefühl der Menschen und die Erzeugung von Schuldgefühlen– insbesondere das Gefühl, nicht genügend für den Umweltschutz getan zu haben– gesetzt haben, nicht als zielführend erwiesen. Schuldgefühlbasierte Ansätze mögen in Einzelfällen wirksam sein, doch bergen sie das Risiko, genau das Gegenteil zu erreichen, indem sie Reaktanz erzeugen: Menschen reagieren abwehrend oder verärgert, wenn sie sich wegen eines wahrgenommenen moralischen Versagens getadelt fühlen. Aktionen, die Alltagsabläufe stören („Kleben“), oder Appelle, die mit Schuldvorwürfen kombiniert werden („How dare you“) rufen bei der breiten Bevölkerung allenfalls Unmut hervor, vermögen aber in aller Regel keine Mobilisierung oder Solidarisierung auszulösen. So richtig es ist, aus ethischer Perspektive von einer weit verbreiteten Verantwortungslosigkeit gegenüber den nachfolgenden menschlichen Generationen zu sprechen, so wirkungslos sind derartige moralische Verdikte in der alltäglichen Lebenspraxis, wenn neben dem Bedrohungs- auch das Verantwortungsgefühl der Verdrängung oder Verleugnung unterliegt. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Aussicht, über moralische Appelle Motivationen zu klimafreundlichem Handeln zu schaffen, weit überschätzt wurde.
Wenig Aussicht auf Erfolg in der Breite haben offensichtlich auch Maßnahmen, die den Eindruck erwecken, es solle Verzicht geübt werden. Bekanntlich werden bereits bestehende soziale Ungleichheiten eher hingenommen als bevorstehende Verluste oder Verzichtforderungen. Die Aussicht, auf etwas verzichten zu sollen, motiviert nicht zu einem klimafreundlichen Verhalten, besonders dann nicht, wenn man den Eindruck hat, dass die Mehrheit der Bevölkerung keinen Verzicht übt. Im Hinblick auf eine breite Mobilisierung der Bevölkerung dürfte auch der oft empfohlene Hinweis, dass ein klimafreundlicher Konsumverzicht nicht zulasten des persönlichen Glücks und Wohlbefindens gehen müsse, wenig ausrichten.

Aus der Perspektive einer neurobiologisch informierten Sozialpsychologie konnten die von klimaaktivistischer Seite durchgeführten Protestaktionen die intendierte Breitenwirkung nicht entfalten, weil wesentliche Aspekte der menschlichen Handlungsmotivierung nicht bedacht wurden.


2.3   Die biologischen Grundlagen der Motivierung zu klimaförderlichem Verhalten

Immer mehr setzt sich Erkenntnis durch, dass für ein Verständnis der Motivierung klimafreundlichen Verhaltens auch die Rolle der Emotionen beachtet werden muss. Die moderne Neurobiologie lehrt uns, dass Emotionen und Motivationen in engem Zusammenhang mit Gehirnprozessen stehen. Sie bestätigt das psychoanalytische Erfahrungswissen, dass menschliches Verhalten immer auch durch Kräfte bestimmt wird, die tief in unserer Biologie verankert sind. Die Erkenntnisse können uns auch helfen, zu verstehen, warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern. Auch wenn hinsichtlich der Konzepte Motivation und Emotion noch vieles klärungsbedürftig ist, liefern uns die bisher verfügbaren psychobiologischen Modellvorstellungen wertvolle Hinweise, um Licht in schwer verständliche Verhaltensmuster im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu bringen.
Wenn im Folgenden auf biologische Grundlagen der Motivierung klimaförderlichen Verhaltens eingegangen wird, bedarf dies des Hinweises, dass die nun vorzustellenden neurobiologischen Modellvorstellungen keineswegs die Komplexität der psychobiologischen Zusammenhänge klimabezogener Verhaltensmotivationen abbilden können und auch nicht sollen. Auch sollte der hier gewählte Rekurs auf die neurobiologischen Gegebenheiten weder über die Komplexität der Psychodynamik des Umgangs mit dem Klimawandel noch über die zahlreichen sozialpsychologischen und kulturellen Determinanten klimabezogenen Verhaltens hinwegtäuschen.Modellvorstellungen können jedoch nützlich sein, um brauchbare Erklärungsansätze für auf anderem Wege schwer verständliche Phänomene anzubieten. Mit dieser Einschränkung kann die Kenntnis einiger Merkmale der Funktionsweise des menschlichen Gehirns nützlich sein.

Bahnbrechende Beiträge zu einem zeitgemäßen Verständnis der emotionalen Grundlagen des Verhaltens bei Menschen und Tieren verdanken wir dem estnischen Forscher Jaak Panksepp, der heute als der Begründer der affektiven Neurowissenschaften gilt. Seine Pionierarbeit hat das Verständnis von Emotionen und Motivationen so maßgeblich beeinflusst, dass es naheliegt, seine Erkenntnisse auch für das Verständnis klimabezogenen Verhaltens zu nutzen.

Aufgrund seiner umfangreichen Untersuchungen verfügt das menschliche Gehirn, nicht anders als das Gehirn nicht-menschlicher Säugetiere, über in der Evolution entstandene basale emotionale Zentren, die die für die Lebensbewältigung erforderlichen physiologischen Mechanismen in Gang setzen. Die sieben basalen emotionalen Systeme sind: SEEKING (Suchverhalten), LUST (sexuelle Erregung), CARE (Fürsorge), PLAY (Spiel, soziale Freude), FEAR (Angst), RAGE/ANGER (Wut, Ärger) und PANIC/GRIEF (Panik/Trauer).

Eine besondere Bedeutung für die Verhaltensmotivierung kommt dem System „SEEKING“ (Suchverhalten) zu, das Verhaltensweisen wie Nahrungssuche und Neugier fördert und durch die Erwartung von Belohnung aktiviert wird. Was im Tierreich die Suche nach Nahrung ist, kann für den Menschen auch das Streben nach materiellen oder ideellen Gütern oder nach „Gewinn“ in einem umfassenden Sinne sein. Auch die Suche nach attraktiven Sexualpartnern oder gesellschaftlichen Positionen gehört dazu. Das System LUST (sexuelle Erregung) liegt dem Sexualverhalten und dem Fortpflanzungstrieb zugrunde. Das System CARE ist entscheidend für die Pflege und Betreuung der Nachkommen und deren Überleben. Das System PLAY (Spiel) bildet die Grundlage für spielerisches Verhalten und Freude in sozialen Beziehungen. Sofern keine hemmenden Einflüsse durch äußere Widerstände oder innere Normen einwirken, werden diese Systeme Botenstoffe in Gang bringen, die die Belohnungszentren des Gehirns erreichen und eine positive Emotionalität erzeugen.
Demgegenüber werden bei dem System FEAR (Angst), das durch potenzielle Bedrohungen aktiviert wird, dem System RAGE/ANGER (Wut/Ärger), das ebenfalls auf Bedrohungen, aber auch auf Frustrationen anderer Art reagiert, und bei dem System PANIC/GRIEF (Panik/Trauer), das die Reaktion auf soziale Verluste und Trennungen steuert, Botenstoffe ausgesendet, die Zentren der Gefahrenerfassung und der Notfallbindung aktivieren und negative Emotionen erzeugen.

Wenn aus den beschriebenen Gründen durch den Klimawandel ein Bedrohungserleben nicht entsteht, wird keines der auf Bedrohungen ansprechenden Systeme– weder FEAR noch das RAGE/ANGER und auch nicht PANIC/GRIEF– aktiv. Vor allem wird die zur Bedrohungsabwehr vorgesehene Kampf-Flucht-Physiologie nicht in Gang gebracht. Das Gehirn reagiert, als gäbe es keine Bedrohungslage.

Wir können auch sagen: Das menschliche Gehirn ist, wenn keine Notwendigkeit der Bedrohungsabwehr besteht, auf Gewinn und eine zügige Herstellung positiver Emotionalität ausgerichtet. Dabei spielt die Befriedigung menschlicher Grundbedürfnisse eine wichtige Rolle.


Eine handlungsmotivierende positive Stimmungslage wird dann einsetzen, wenn die Befriedigung eines oder mehrerer der wichtigsten menschlichen Grundbedürfnisse in Aussicht steht. Nach der Systematik von Epstein zählen dazu die Bedürfnisse nach (1) Orientierung und Kontrolle, (2) Bindung, (3) Selbstwertschutz und Selbstwerterhöhung und (4) Lustgewinn und Unlustvermeidung. Ein Gewinn muss folglich nicht zwingend aus materiellen Gütern oder dem Zugang zu Freude oder Spaß bestehen; er muss jedoch in der Gegenwart greifbar sein. Auch die Befriedigung anderer Bedürfnisse kann in Verbindung mit der dadurch entstehenden positiven Emotionalität als gewinnbringend empfunden werden und die Belohnungszentren des Gehirns stimulieren. Eine besondere Rolle für die Motivation spielt neben der Belohnung auch die Erwartung einer Belohnung.


Vor dem Hintergrund der nahezu fehlenden Wirkung faktengestützter Informationen und der begrenzten Wirkung schuldgefühlbasierter Botschaften empfiehlt es sich daher, in der klimabezogenen Kommunikation mehr auf Strategien zu setzen, die prinzipiell positive emotionaler Zustände erzeugen und menschliche Grundbedürfnisse befriedigen können. Im Hinblick auf den Klimaschutz heißt das, dass Menschen sich in ihrer Mehrzahl nur dann für Maßnahmen zum Schutz des Klimas bereitfinden werden, wenn sie das Empfinden haben, daraus einen konkreten Vorteil in der Gegenwart ziehen zu können. Die große Mehrzahl der Menschen wird darunter materielle Gewinne oder Gewinne im Sinne freudevoller oder angenehmer Zustände („Vergnügen“, „Spaß“) verstehen.

Von daher wundert es nicht, dass die in Umfragen anzutreffenden Zustimmungen zu Maßnahmen des Umwelt- und Klimaschutzes nur insoweit Geltung haben, als der persönliche Besitzstand gewahrt bleiben kann. Praktisch bedeutet das: Die meisten Menschen werden bereit sein, umweltfreundliche Produkte zu kaufen, wenn sie günstiger oder zumindest nicht ungünstiger zu erwerben sind als umweltschädliche, selbst dann, wenn dies nicht zu ihrer sonstigen Lebensauffassung zu passen scheint.  Ohne vertiefende Reflexion sind– zumindest in westlichen Kulturkreisen– die meisten Menschen davon überzeugt, dass ihnen der mühsam erarbeitete Lebensstandard zusteht und dass sie– in den Grenzen ihrer materiellen Möglichkeiten– das ihnen zugängliche Konsumangebot uneingeschränkt nutzen dürfen. Folglich werden sie allein die Vorstellung, Einschränkungen im persönlichen Lebensstil hinnehmen zu sollen, als eine unzumutbare Forderung empfinden, gegen die sie sich– subjektiv berechtigt– wehren.

Die wichtigste Lehre aus dem Scheitern der klimabezogenen Kommunikationen der letzten Jahre betrifft die Unterschätzung der psychobiologischen Grundlagen für die Motivierung menschlichen Handels. Vor allem hat sich die Annahme, die Bereitstellung wissenschaftlicher Fakten zum Klimawandel und der Hinweis auf die mit ihm verbundene Bedrohungslage würden automatisch klimafreundliche Verhaltensmuster in Gang setzen, als falsch erwiesen. Da weder die Konfrontation mit Bedrohungsszenarien noch die Präsentation von Zahlen oder Statistiken zum Klimawandel ein Gefühl der Dringlichkeit des Handelns erzeugen konnte, stellt sich die Frage, ob es möglich ist, durch geeignete Kommunikationsstrategien und unter Bezugnahme auf die Gesetze des Gehirns ein solches Dinglichkeitsgefühl zu erzeugen. Hier sind die Möglichkeiten einer neurobiologisch informierten Klimakommunikation vermutlich noch nicht ausgeschöpft.




3   Empfehlungen

3.1   Durchbrechen der Schweigespirale

Um in der Breite der Bevölkerung klimaförderliche Verhaltensweisen zu fördern, ist es an der Zeit, ein Umdenken einzuleiten und klimabezogene Strategien anzuwenden, die die wichtigsten Grundlagen der Motivierung menschlichen Handelns ins Auge fassen und daraus Konsequenzen ziehen.
Betrachtet werden soll zunächst die bemerkenswert geringe Alltagskommunikation zum Klimawandel, der, wie ausgeführt, die Vermeidung störender negativer Emotionen zu Grunde liegt. Die einzige Möglichkeit, die „Schweigespirale“ zu durchbrechen, besteht darin, die Klimafrage und den Umgang damit im Kreis von Bekannten, Freunden oder Arbeitskollegen zum Thema zu machen. Klimabezogene Gespräche können bei unterschiedlichen Anlässen und an unterschiedlichen Orten stattfinden, im privaten Rahmen ebenso wie in dafür eigens organisierten Diskussionsgruppen– entscheidend ist, dass sie überhaupt stattfinden. Ideal ist es, wenn sich Gesprächsanlässe in Kontexten ergeben, bei denen ein Multiplikationseffekt erwartet werden kann, an Arbeitsplätzen, in Institutionen oder an anderen Orten, an denen ein größerer Personenkreis zusammenkommt.

Es empfiehlt sich sehr, bei der Einladung zu derartigen Gesprächen deutlich zu machen, dass es dabei nicht primär darum gehen soll, moralischen Druck auszuüben oder Verzichtleistungen einzufordern, sondern vielmehr darum, strategisch zu denken und Ideen für kreative Lösungen zu entwickeln, wie Rahmenbedingungen geschaffen werden können, die klimafreundliches Verhalten in der Breite der Bevölkerung attraktiver machen. Eine solche Initiative kann einigen Mut und die Überwindung von Hemmungen erfordern, weil in Abhängigkeit von den klimabezogenen Einstellungen des Gegenübers immer auch mit den erwähnten abwehrenden, bagatellisierenden und teilweise aggressiv getönten Reaktionen zu rechnen ist.

Einen wichtigen Beitrag zur Durchbrechung der „Schweigespirale“ können auch die Medien leisten, indem sie sich nicht auf Berichte über klimainduzierte Schäden und faktenbasierte Informationsbeiträge beschränken, sondern aussichtsreiche Handlungsoptionen und klimapolitische Fragestellungen behandeln. Dazu könnten im Programm des Fernsehens Diskussionsrunden und Gesprächsforen beitragen, zu guten Sendezeiten ausgestrahlt werden. In ihnen könnten auch die sich aus einem verstärkten Klimaschutz ergebenden gesellschaftlichen Konfliktlinien zur Sprache kommen. Sie könnten auch als Vorbild für klimabezogene Gespräche im privaten oder beruflichen Umkreis dienen.


3.2   "Mache die nachhaltige Wahl zur leichten Wahl“

Private Maßnahmen reichen nicht aus, um die Klimawende erfolgreich zu bewältigen. So sehr es zu schätzen ist, wenn Menschen mit privatem Engagement Klimaschutz betreiben, so wenig ändert das an der Notwendigkeit größerer struktureller Veränderungen. Menschen brauchen die Unterstützung des Staates und sollten ihn in die Pflicht nehmen.


Unter dem Blickwinkel der dargestellten biologischen Grundlagen der Verhaltensmotivierung ist der mit Abstand wichtigste Hebel die Verbesserung der Rahmenbedingungen. Das Angebot klimafreundlicher Infrastrukturen und die Einführung entsprechender Marktmechanismen sind der Schlüssel, um Menschen zu erreichen. Es wäre eine Illusion anzunehmen, dass Normen oder Einstellungen zügig auf kognitivem Wege über die Gewinnung von Einsicht zu verändern wären.


Zwar muss es mittelfristig darum gehen, die gesellschaftlichen Normen zu ändern und neu zu definieren, welche Verhaltensweisen sozial geschätzt und welche geächtet werden sollten. Im Hinblick auf die Dringlichkeit des Handelns und die Notwendigkeit, breite Schichten der Bevölkerung zu klimafreundlicherem Verhalten zu motivieren, ist es jedoch notwendig, die die Aussichten auf eine wirksame Beeinflussung realistisch zu betrachten. Es wird kaum möglich sein, einen mit einem nachhaltigen Konsumverhalten verbundenen freiwilligen Konsumverzicht kurzfristig auf breiter Front durchzusetzen. Zu sehr ist Konsum Teil des Selbstverständnisses und der Identität unserer Gesellschaft geworden. Die meisten Menschen wollen ihrer Bezugsgruppe im sozialen Vergleich nicht nachstehen: sie wollen sich ebenso vorteilhaft kleiden oder ernähren, ebenso attraktive Fahrzeuge fahren und ebenso anspruchsvolle Urlaubsziele aufsuchen wie ihre Nachbarn, Kollegen oder Freunde. Nicht nur Routinen, auch Aspekte von Praktikabilität sowie Bequemlichkeit spielen eine erhebliche Rolle: Dass Bahnfahrten oft länger dauern und nicht selten teurer sind als Inlandsflüge, wirkt ebenso demotivierend wie der oft beträchtliche zusätzliche Zeitaufwand, um nachhaltige Produkte zu identifizieren und zu erwerben. Alle diese Gründe können jedoch entfallen, wenn sich herausstellt, dass nachhaltige Produkte günstiger zu erwerben und leichter aufzufinden sind als weniger nachhaltige– oder wenn sich nachhaltige Verhaltensweisen als bequemer, weniger zeitaufwändig oder auch lustvoller erweisen als jene. Kurzum: wenn ein Gewinn an positiver Emotionalität in Aussicht steht.

Tatsächlich lässt sich zeigen, dass die Kombination mehrerer Strategien am aussichtsreichsten ist, um klimaförderliches Verhalten zu fördern– wobei jedoch Anreize an erster Stelle stehen sollten. Zu diesem Ergebnis kommt auch das Sondergutachten des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU) aus dem Jahr 2023, das als Meilenstein auf dem Weg zu einer effektiven Umweltpolitik angesehen werden kann. Es betont die Notwendigkeit, Infrastrukturen neu zu schaffen oder zu verbessern, Fördermittel bereitzustellen, Preisanreize zu setzten oder auch Ge- und Verbote auszusprechen. Darüber hinaus wird eine Vielzahl von Maßnahmen erwähnt, die darauf abzielen, persönliche Normen, Werte und Identitäten zu ändern und eine Bewusstheit der Konsequenzen des eigenen Verhaltens zu fördern.  Bei aller Wertschätzung des Gutachtens sei kritisch angemerkt, dass es bei der Vielzahl der genannten Maßnahmen wünschenswert gewesen wäre, in aller Deutlichkeit hervorzuheben, dass unter dem gegebenen Zeitdruck nur die mit Anreizen verbundenen Maßnahmen mit akzeptabler Wahrscheinlichkeit große Teile der Bevölkerung zu klimaförderlichen Konsum- und Mobilitätsmustern zu bewegen vermögen. Ohne eine solche Klarstellung besteht die Gefahr, durch illusionäre Erwartungen an Maßnahmen, die nicht durch die psychobiologischen Grund-sätze der Motivierung menschlichen Verhaltens gedeckt sind, wertvolle Zeit zu verlieren.

Als entscheidend wird angesehen, dass Verbraucher darin unterstützt werden, nachhaltige Lebensmittel auszuwählen. Nachhaltige Konsumgüter und Verhaltensweisen müssen eine einfache und kostengünstiger Option sein, um gewählt zu werden.


Im Hinblick auf die Umstellung der Nahrungsgewohnheiten ist festzustellen, dass sich Preisnachlässe zur Förderung der Ernährungsumstellung als wirksam erwiesen haben. Ein finanzieller Anreiz in Höhe von 30 % auf Obst und Gemüse hat beispielsweise dazu geführt, dass die Verbraucher mehr Obst und Gemüse kauften. Die Besteuerung kohlenstoffreicher Lebensmittel, die Kennzeichnung, die Subventionierung fleischfreier Optionen und die Erhöhung der relativen Verfügbarkeit von pflanzlichen Lebensmitteln sind nachweislich wirksam. Ergänzend können weitere Strategien, die auf psychologische Faktoren abzielen, wirksam sein. Pflanzliche Lebensmittel attraktiver zu machen und sie mit einer genussvollen Sprache und positiven Emotionen zu verbinden, unterstützt eine Ernährungsumstellung hin zu einem höheren Konsum pflanzlicher Lebensmittel. Eine bessere Sichtbarkeit und Verfügbarkeit von vegetarischen und pflanzlichen Lebensmitteln kann dazu beitragen, den Fleischkonsum zu reduzieren und den Gemüsekonsum zu erhöhen. Wurde in einem Restaurant vegetarisches Essen zum Standard gemacht, konnte eine Verringerung des Fleischkonsums von bis zu 65-85 % erreicht werden. Als die Portionsgröße von Fleisch verringert und die Portionsgröße von Gemüse erhöht wurde, führte dies ebenfalls zu einer signifikanten Verringerung der Fleischaufnahme.

Ähnliches gilt für die Mobilität. Auch hier sind klimafreundliche Bahnfahrten bisher mit so großen Hindernissen und Kosten verbunden, dass für viele nur die günstigere, bequemere und schnellere Pkw-Fahrt bleibt; entsprechende Maßnahmen sind daher vordringlich. Zur Erreichung von Emissionsreduktionen im Luftverkehr ist es erforderlich ist, dass Regierungen und Industrieakteure die Führung übernehmen. Dazu gehören politische Maßnahmen, die Alternativen zum Fliegen vorteilhaft und praktisch machen, sowie Informationen, Preissignale und geeignete Botschaften. Steuern oder Preismechanismen können Menschen dazu bewegen, weniger zu fliegen oder sich für alternative Transportoptionen zu entscheiden. Kohlenstoffsteuern und entfernungsabhängige Fluggaststeuern können die Nachfrage durch Verhaltensänderungen verringern und größere Emissionssenkungen erzielen. Eine Kerosinsteuer hat sich in Japan als wirksam erwiesen und die Nachfrage nach Kerosin um 10 % gesenkt. In Frankreich wurden Kurzstreckenflüge verboten, und auch in anderen Ländern wird dies in Erwägung gezogen. Besonders wichtig ist es, dass die Maßnahmen in der Öffentlichkeit als fair wahrgenommen werden. Als eine wirksame Möglichkeit, eine Verhaltensänderung herbeizuführen, ohne diejenigen zu bestrafen, die weniger häufig fliegen, hat eine Vielfliegerabgabe oder eine Vielfliegersteuer das Potenzial, die Luftverkehrsnachfrage wirksam zu reduzieren.

Dazu ist es notwendig, das Flugverhalten der Menschen durch multilaterale internationale Abkommen und nationale Rechtsvorschriften zu beeinflussen.. Fast alle Länder besteuern Treibstoff für Straßenfahrzeuge, aber nur wenige tun dasselbe für die Luftfahrt. Ausnahmen sind Japan und Norwegen. Steuern auf Flugzeugtreibstoff sind nach den geltenden internationalen Abkommen nicht zulässig, es sei denn, zwei Länder schließen ein bilaterales Abkommen.
Vor dem Hintergrund der dargestellten, psychobiologischen Zusammenhänge und unter dem gebotenen Zeitdruck sollte ein Strategiewechsel in der Klimakommunikation und Klimapolitik in dem Sinne einsetzen, dass es nicht mehr nur dem oder der Einzelnen überlassen bleiben darf, individuell Maßnahmen zur Anpassung des Konsums und der Mobilität zu ergreifen. Notwendig ist es viel mehr, (1) alle ökonomischen Steuerungsinstrumente im Sinne von Bepreisungen und Entlastungen so zeitnah wie möglich auszuschöpfen und (2) und alle denkbaren Infrastrukturellen und organisatorischen Erleichterungen zu schaffen, die dem Konsumenten die klimafreundliche Option als die einfachste und günstigste erscheinen lassen.
Pointiert hat ein Wall-Street-Investor den Sachverhalt so formuliert: „Wir werden den Kampf gegen den Klimawandel nicht mit moralischen Argumenten gewinnen. Sondern erst, wenn wir anfangen, damit Geld zu verdienen."


3.3   Schaffung eines Gefühls der Dringlichkeit und häufige Wiederholung der kommunizierten Inhalte

Um auch die Möglichkeiten einer effektiven klimabezogenen Kommunikation zu nutzen, sollten ebenfalls die biologischen Grundlagen zur Beeinflussung menschlichen Verhaltens bedacht werden. Da mit den Mitteln der Kommunikation nur mittel- bis längerfristig Effekte zu erwarten sind, sollte sie im Zusammenwirken mit Anreizen, die einen Gewinn versprechen, erfolgen. Zwei Aspekte erscheinen wichtig:

1. Die Kommunikation sollte das emotionale Erleben ansprechen, um ein Gefühl der Dringlichkeit des Handelns zu schaffen. Dazu ist es notwendig, die Aufmerksamkeit auf ein menschliches Grundbedürfnis zu lenken, dessen Aussicht auf Befriedigung mit positiven Emotionen im Hier-und-Jetzt verbunden ist. Das Bedürfnisszenario und die Vision seiner Befriedigung müssen dazu aus der vermeintlich fernen Zukunft in die persönliche Nähe und Gegenwart gerückt und mit der Vorstellung der Befriedigung eines menschlichen Grundbedürfnisses gekoppelt werden. Ein solcher positiv besetzter Handlungsimpuls kann bei dem biologisch angelegten menschlichen Fürsorgebedürfnis für die eigenen Nachkommen ansetzen. Ihm entspricht auf der biologischen Ebene das speziesübergreifende Fürsorge-System, dem ein spezielles emotionales Zentrum im Gehirn zugeordnet ist, das System „CARE“ nach Panksepp. Es bewirkt, dass die Fürsorge für die eigenen Kinder und meist auch für weitere Familienangehörige aktiviert wird. Eine Mutter ist in der Regel bereit, persönliche Opfer zu bringen, wenn dies dem Wohl ihres Kindes dient, und erlebt dabei positive Emotionen. Damit eine solche Strategie erfolgreich sein kann, sollten an die Stelle der abstrakten Begriffe „Klima“, „Umwelt“ oder „spätere Generationen“ plastische Bilder treten, in denen die persönliche Fürsorge für die eigenen Kinder oder Enkelkinder in der Gegenwart visualisiert und mit einer positiven Emotion verbunden werden können. Der persönliche Gewinn bestünde dann darin, dass man sich als ein guter Elternteil (oder Großelternteil) fühlen darf, der für die eigenen Kinder oder Enkelkinder sorgt. Die geschilderten Prozesse stellen sich nicht automatisch ein, sie können aber durch eine geschickte Kommunikationsstrategie gebahnt werden. Beispielsweise könnten klimafreundliche Produkte, statt einfach als „bio“, „öko“ oder „vegan“ ausgezeichnet zu werden, Hinweise auf positiv besetzte Ziele einer guten Elternschaft enthalten. Als Beispiele wären Slogans denkbar wie: „Denke an deine Kinder– kaufe nachhaltig“ oder „Wir reisen umweltschonend– wir sorgen für unsere Kinder und Enkelkinder“.


Zwar liegt für diese Strategien noch keine empirische Evidenz vor, doch wurde die handlungsmotivierende Kraft positiver Zielvisionen und ihre Überlegenheit gegenüber abstrakten Zielformulierungen in neueren Psychotherapieansätzen vielfältig genutzt. Daher ist es wahrscheinlich, dass die Förderung positiver Zielvisionen auch zu umweltförderndem Verhalten motivieren kann.

2. Alle zu transportierenden Inhalte, die auf eine Änderung von Normen des Verhaltens gerichtet sind, müssen emotional unterlegt, prägnant formuliert und vielfach wiederholt werden, um wirksam zu sein. Dieser Sachverhalt ist der Marketing-Psychologie bestens vertraut. Man bedenkt nur, welche Mittel die Werbepsychologie einsetzt, um Kunden zu erreichen; dieser Mittel muss sich Klimakommunikation auch bedienen, um wirksam zu sein. Erfolgreiche gesundheitsbezogene Kampagnen der Vergangenheit können als Vorbilder dienen, beispielsweise die Anti-Aids-Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung  »Gib Aids keine Chance«.



3.4   Klimabezogene Diskussionsgruppen

Wenn es gelänge, auf lokaler Ebene klimabezogene Diskussionsgruppen ins Leben zu rufen, wäre dies sehr zu begrüßen, denn sie brächten zahlreiche Vorteile. Verglichen mit den bisherigen Überlegungen stellen die in diesem Absatz formulierten Gedanken eine konkrete Utopie dar, die verfolgt werden kann. Sie sollten jedoch keinen illusionären Erwartungen auf eine sich zügig ausbreitenden Realisierung Vorschub leisten. Vor allem dürfen sie nicht die Priorität der ökonomischen und organisatorischen Anreize und Entlastungen in Frage stellen–zumal auch mit der Möglichkeit rechnen sollte, dass Teile der Gesellschaft dem Diskussionsgedanken wenig Interesse entgegenbringen. Mit dieser Einschränkung seien einige der Vorzüge lokaler klimabezogener Diskussionsgruppen genannt:


1. Ein Vorteil klimabezogener Diskussionsgruppen bestünde darin, dass die verbreitete Vereinzelung in der Sorge um den Klimawandel zu einer geteilten Sorge werden könnte. Die Gruppen könnten ein wirksames Gegenmittel gegen die soziale Norm des Schweigens  und das Gefühl der Isolation sein und sogar die Entwicklung von Gruppenwirksamkeit fördern. Damit könnte dem menschlichen Grundbedürfnis nach Verbundenheit und Zugehörigkeit Rechnung getragen werden, was heilsam, gesundheitsfördernd und motivierend ist.

2. Der wichtigste Grund für die Bildung klimabezogener Diskussionsgruppen dürfte in ihrem Potenzial liegen, Ideen zu generieren, wie eine Breitenwirkung klimafreundlicher Verhaltensmuster erreicht werden kann. Deshalb sollten sich die Inhalte klimabezogener Diskussionsgruppen nicht auf die Anleitung zur individuellen Verhaltensmodifikation beschränken. In den Diskussionsgruppen könnten gemeinsam Überlegungen angestellt werden, welche Forderungen im lokalen oder übergeordneten Rahmen an die Politik und Vorgesetzte von öffentlichen Einrichtungen und Betrieben gerichtet werden können, die darauf abzielen, zeitnah geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, um klimafreundliche Praktiken und Konsumentscheidungen wahrscheinlicher zu machen.

3. Dabei kann es sich lohnen– namentlich bei Personen, die nur ein begrenztes Interesse am Klimaschutz haben oder von der Realität des Klimawandels nicht überzeugt sind– auf sogenannte Zusatznutzen („Ko-Gewinne“) aufmerksam zu machen. Diese betreffen vor allem Auswirkungen auf die eigene Gesundheit  oder die Gesundheit der eigenen Kinder oder Enkelkinder. Klimaschutzmaßnahmen können nicht nur der Gesundheit der Bevölkerung zugutekommen, indem Krankheiten reduziert oder gesündere Lebensweisen gefördert werden, sie können auch die Umweltverschmutzung verringern  und die wirtschaftliche Entwicklung durch nachhaltige Industrien fördern.

4. In einer Diskussions-Gemeinschaft können Anerkennung und Lob für einzelne klimabezogene Aktivitäten gespendet werden. Gerade weil individuell ausgeführte umweltfreundliche Verhaltensweisen nach außen hin oft nicht sichtbar sind– Nachbarn oder Arbeitskollegen registrieren in aller Regel nicht, wenn eine Person aus Gründen des Umweltschutzes auf Fleischkonsum oder eine Flugreise verzichtet – kann eine lobende Anerkennung dieses Verhaltens durch engagierte Gesprächspartner wichtig sein.

5. Auch besteht die Möglichkeit zu wechselseitiger Ermutigung. Wenn Gefühle von Fatalismus und Resignation vorherrschen, die in Untätigkeit münden könnten, ist es wichtig hervorzuheben, dass es auch dann, wenn schon irreversible Schäden eingetreten sind, niemals zu spät ist, um Maßnahmen zu ergreifen, da jedes Zehntelgrad Temperaturanstieg, das verhindert wird, Leben und Existenzen retten kann. Gegen sich ausbreitende Gefühle der Hoffnungslosigkeit mag der Hinweis helfen, dass Menschen extrem erfindungsreich werden können, wenn ihnen „das Wasser bis zum Hals steht“. Die Problematik besteht jedoch darin, dass bis zum spontanen Eintreten eines Dringlichkeitsgefühls viel Schaden eingetreten ist, sodass alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden sollten, die geeignet sind, Menschen zu einem frühzeitigeren Handeln zu motivieren.

6. Auf der Basis einer ermutigenden und wertschätzenden klimabezogenen Kommunikation, die auf Schuldzuweisungen verzichtet, können die Tendenz zur Vermeidung und Verdrängung der Klimaproblematik und die verbreitete Neigung zur Rationalisierung nicht klimagerechter spontaner Entscheidungen im Konsumverhalten zur Sprache kommen.

7. Auch sind Ideen und strategische Überlegungen erwünscht, wie Menschen unserer Gesellschaft erreicht können, die sich dem Gedanken des Klimaschutzes bisher verschließen. Zwar empfiehlt es sich, auf den nahezu 100%igen Konsens innerhalb der Wissenschaftler hinzuweisen, doch führen rein argumentative Strategien oft nicht zum Ziel. In diesem Rahmen können die hinter dem Vermeidungsverhalten bestehenden Ängste adressiert werden: die Angst vor Wohlstandsverlusten, die das persönliche Sicherheitsgefühl bedrohen, oder die Angst, durch Verzicht auf klimaschädliche Konsumgüter die Lebensqualität zu verlieren bis hin zu der Angst, aus dem Kreis der Bezugsgruppe ausgeschlossen zu werden, wenn ein Urlaub in der von der Bezugsgruppe bevorzugten Region nicht mehr möglich wäre.

Eine einheitliche Strategie zum Umgang mit dem Phänomen der Leugnung des Klimawandels existiert wegen der Heterogenität der Gründe nicht. Zwar wurden in Abhängigkeit von den vorgebrachten Argumenten unterschiedliche Strategien zur Gegenargumentation vorgeschlagen. Sie dürften jedoch nur im Einzelfalle zielführend sein. Die geringste Aussicht, klimaleugnende Personen zu überzeugen, haben argumentative Strategien, wenn eine generelle Wissenschaftsskepsis oder eine massive wirtschaftliche Interessenlage besteht. Findet sich hingegen eine grundsätzliche Bereitschaft, eigene Positionen in Frage zu stellen, kann versucht werden, empathisch auf die zu Grunde liegenden Ängste und Befürchtungen einzugehen.

8. Auch wenn die Initiatoren solcher Gesprächskontakte jeden moralisierenden Ton vermeiden und den Diskussionsverlauf so steuern, dass möglichst keine Schuldgefühle aufkommen, werden die häufig beschriebenen unsachlichen oder abwehrenden Kommentare nicht ganz zu vermeiden sein. Es empfiehlt sich, auf Äußerungen von Unmut und Ärger (z.B. über die „Traumtänzer der Klimabewegung“ oder die „Zumutungen der Ideologen“)– selbst dann, wenn sie augenscheinlich nicht begründet erscheinen– nicht sofort mit einer Gegenargumentation zu reagieren, sondern zu versuchen, die Argumentation nachzuvollziehen. Es kann auch nützlich sein, negativen Affekten Raum zu geben.

9. In jedem Falle sollte darauf geachtet werden, dass die Befürwortung umweltgerechten Verhaltens über soziale, religiöse und politische Grenzen hinweg geschieht. Ungeachtet der Tatsache, dass alle wirksamen klimabezogenen Maßnahmen, um durchgesetzt zu werden, der Politik bedürfen und einen politischen Willen voraussetzen, sollte klimafreundliches Verhalten nicht nur mit einer bestimmten politischen Partei oder Gruppe assoziiert werden. Er geht alle Menschen an, unabhängig von ihrer politischen Einstellung oder Parteizugehörigkeit. Nicht selten kommt es vor, dass eine Person allein dadurch von Klimaschutzmaßnahmen abgehalten wird, weil sie Klimaschutz mit bestimmten Personen, Personengruppen oder politischen Parteien in Verbindung bringt, deren sonstige Auffassungen oder Haltungen sie nicht teilt.



3.5   Fragen der Verantwortung und die Gefahr der Verantwortungsdiffusion

Es gibt aus ethischer Sicht keinen Zweifel an der moralischen Pflicht, einen zumutbaren Beitrag dafür zu leisten, dass die nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Welt vorfinden. Dennoch steht dem bei der großen Mehrheit der Bevölkerung ein fehlendes Gefühl persönlicher Verantwortung gegenüber. Zwar wird anerkannt, dass der Klimawandel von Menschen gemacht wurde, doch wird eine persönliche Verantwortung zumeist nicht gesehen. Offensichtlich muss auch die verbreitete Annahme, der Klimawandel sei kein moralisch-ethisches, sondern lediglich ein technologisch zu lösendes Problem, als Ausdruck eines Verdrängungsprozesses aufgefasst werden. Vielen Menschen wird der Widerspruch zwischen ihrer grundsätzlich ethisch begründeten klimafreundlichen Haltung und ihren praktischen Konsumentscheidungen, die mit diesen Grundsätzen nicht vereinbar sind, erst bewusst, wenn man sie darauf hinweist.

Die Verantwortung für die Durchführung eines klimagerechten Verhaltens liegt gleichermaßen beim Staat, bei der Wirtschaft, bei den Medien, und bei den Einzelnen. Da menschliches Verhalten im Umgang mit dem Klimawandel eine so große Rolle spielt, tragen Experten auf dem Gebiet der Psychologie, Soziologie, Medizin und der an sie angrenzenden Gebiete eine besondere Verantwortung.
Der Staat trägt aufgrund rechtlicher Vorgaben– durch Art. 20a des Grundgesetzes  und durch das Klimaschutzgesetz (2022) – Verantwortung gegenüber seinen Bürgern. Das Sondergutachten des Sachverständigenrat für Umweltfragen (2023) sieht die Politik in der Pflicht, durch Preissignale, Infrastrukturen oder Regulierung umweltfreundliches Verhalten zu erleichtern, anzureizen und auch einzufordern. Dabei ist unstrittig, dass der Staat bei dieser Aufgabe auf zahlreiche Hindernisse trifft. Dazu zählen nicht nur die auf Grundrechten basierende Grenzen umweltpolitischen Handelns und der von gut organisierten wirtschaftlichen Interessengruppen ausgehende Widerstand, sondern auch die oft geringe gesellschaftliche Akzeptanz bei ökonomischen Bepreisungen von CO2-Emissionen, wenn keine spürbaren Entlastungen geplant sind.

Regierungen sind auch für die Durchführung effektiver Kampagnen verantwortlich. Sie sollten Lehren aus den Negativerfahrungen der letzten Jahre ziehen und Studienergebnisse berücksichtigen, denen zufolge reine Informationskampagnen kaum Einfluss auf das klimarelevante Verhalten der Adressaten haben. Die bisherige staatliche Klimakommunikation in Deutschland ist diesbezüglich deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurückgeblieben. Auch wenn es darum gehen muss, Normen klimafreundlichen Verhaltens zu installieren, sollte die begrenzte Wirksamkeit informierender, argumentierender und persuasiver Instrumente gesehen und die Überlegenheit ökonomischer Anreize und regulierender Maßnahmen anerkannt werden.

Zu den regulierenden Maßnahmen zählen auch Verbote. Sie sollten nicht grundsätzlich ausgeschlossen oder tabuisiert werden; doch setzen sie, um breite Akzeptanz zu finden, einen weitgehenden gesamtgesellschaftlichen Konsens über ihre Notwendigkeit voraus. Ist dieser gegeben, werden sie nach aller Erfahrung– nach anfänglicher Reaktanz wegen der erlebten Einschränkung der persönlichen Autonomie– zumeist widerspruchslos hingenommen. Auf diese Weise konnten nach anfänglichen Protesten sowohl das Rauchverbot in öffentlichen Räumen wie auch die Gurtpflicht im Auto durchgesetzt werden und schließlich Akzeptanz finden. Vermutlich wird aus diesen Gründen auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen, die in den meisten Nachbarländern bereits gilt, längerfristig nicht auf breite Ablehnung stoßen.

Zur Verantwortung Deutschlands gegenüber der Welt ist anzuführen, dass die CO2-Emissionen in Deutschland zwar nur rund 2,5 Prozent ausmachen; betrachtet man jedoch die 27 EU-Staaten insgesamt, liegen diese bei den Gesamtemissionen weltweit auf Platz 3 hinter China und den USA. Im Sinne einer "Klimagerechtigkeit" ist festzustellen, dass die Verursacher der Klimakrise in den ökonomisch entwickelten Staaten und die am stärksten Betroffenen in den ärmeren Ländern der Welt zu finden sind. Der European Scientific Advisory Board on Climate Change (ESABCC)  und der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU)  empfehlen daher, unter dem Blickwinkel der Klimagerechtigkeit– aber auch aus Eigeninteresse!– sich zu den mitverursachten Schäden und Verlusten zu bekennen und die Frage der Entschädigung betroffener Staaten ernsthaft zu diskutieren. Das würde z.B. bedeuten, zusätzliche, durch die EU zu finanzierende Klimaschutzmaßnahmen außerhalb der EU zu initiieren.


Dem häufig zu hörenden Argument, ein Beitrag Deutschlands falle angesichts der hohen Emissionen Chinas nicht ins Gewicht, kann mit dem Hinweis begegnet werden, dass China bereits die Weltmarktführerschaft bei Klimaschutztechnologien erreicht hat. 39 Prozent aller Windräder weltweit finden sich in China, etwa ein Drittel aller Solaranlagen sind dort installiert. Bei der Solarzellenproduktion beherrscht China über 90 Prozent des Weltmarkts. Ungeachtet der fortgesetzten Inbetriebnahme weiterer Kohlekraftweg treibt China die Klimatransformation und insbesondere die Elektromobilität mit großen Schritten voran.

Aber auch die Verantwortung der einzelnen Bürgerinnen und Bürger sollte zur Sprache kommen. Diejenigen unter ihnen, die von der Notwendigkeit des Klimaschutzes überzeugt sind, sollten sich in der Pflicht fühlen, strategisch zu denken und meinungsbildend zu wirken, um sachgerechte politische Entscheidungen herbeizuführen. Nur so können entsprechende politische Prozesse in Gang gebracht werden. Nur wenn starke Signale von der Öffentlichkeit ausgehen, wird die Politik sich veranlasst sehen, die Rahmenbedingungen für die notwendigen Investitionsentscheidungen zu schaffen.
Medien stehen in der Verantwortung, nicht nur bedrohliche Auswirkungen zu senden, sondern mehr auf Handlungsoptionen zu fokussieren und die bei möglichen staatlichen Eingriffen wahrscheinlich zu erwartenden gesellschaftlichen Konfliktlinien in den Blick zu nehmen. Mehr Programmangebote mit ermutigendem Charakter und Diskussionsrunden, die das Für-und-Wider klimapolitischer Entscheidungen thematisieren, könnten hilfreich sein.
Experten auf dem Gebiet der Psychologie, Psychotherapie, Pädagogik und Soziologie und der an sie angrenzenden Gebiete sollten sich mehr noch als bisher in der Pflicht sehen, die psychologischen Hindernisse auf dem Weg zu einem breit verankerten klimafreundlichen Verhalten aus der Perspektive ihres Fachgebietes zu beleuchten und mögliche Strategien in der Öffentlichkeit zu diskutieren. Die im Bereich des Klimaschutzes engagierten Gruppen von Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen, darunter vor allem die Psychologists/Psychotherapists for Future (Psy4F), aber auch andere Gruppen wie z.B. die ‚Arbeitsgruppe Klimakrise und planetare Gesundheit der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie‘  haben wertvolle Arbeit geleistet– doch braucht es auch hier in den jeweiligen Fachöffentlichkeiten noch weit mehr Fachinteresse an der Thematik, als dies bisher zu erkennen ist.

Eine solche Situation, bei der viele Parteien Verantwortung tragen, birgt die Gefahr einer Verantwortungsdiffusion, die auch bei anderen destruktiven gesellschaftlichen Prozessen eine wichtige Rolle spielt. Sie beinhaltet die bei mehreren Verantwortlichen häufig anzutreffende Neigung, die persönliche Verantwortung für schädlich Verhaltensweisen nicht zu übernehmen, sondern Verantwortliche an anderer Stelle zu finden. Im Kontext des Klimaschutzes besteht die Gefahr, dass der Staat, die Wirtschaft, die Medien, die Bürger*innen und die Expert*innen sich wechselseitig die Verantwortung zuschieben, um sich selbst von ihr zu entlasten.



3.6   Schluss

Als positiv zu werten ist das insgesamt in der Bevölkerung gestiegene Bewusstsein für die Relevanz des Klimawandels. Umfragen zeigen, dass sich die grundsätzliche Zustimmung zu klimaförderlichen Maßnahmen verbessert hat. Jedoch hat sich die Bereitschaft, Einschränkungen im Bereich von Ernährung und Mobilität hinzunehmen, nur bei einer Minderheit in klimafreundlichen Verhaltensweisen niedergeschlagen. Positiv ist weiterhin zu werten, dass sich die Angebote nachhaltiger Konsumprodukte vermehrt haben. Einerseits kann man sehen, dass sehr viele neue Märkte für klimafreundliche Konsumprodukte entstehen. Aber man sollte auch zur Kenntnis nehmen, dass die entstehenden neuen Produktgruppen typischerweise für Angehörige einer gebildeten Mittelschicht attraktiv sind, die sich diese klimafreundlichen Produkte leisten können. Der positive Beitrag von Klimaaktivisten besteht ohne Frage darin, sie auf den Klimawandel aufmerksam gemacht zu haben und entsprechende Forderungen an die Politik gerichtet zu haben– wobei das Ziel, weite Schichten der Bevölkerung über Appelle zu mobilisieren, jedoch nicht erreicht wurde.

Die Ausführung dürften gezeigt haben, dass es (1) nicht zielführend ist, in der Kommunikation weiter auf die Darstellung von Fakten zum Klimawandel und auf moralische Appelle zu setzen und dass es (2) unumgänglich ist, die psychobiologischen Grundlagen menschlicher Verhaltensmotivierung zu berücksichtigen. Da ein Gefühl der Dringlichkeit des Handels wegen der langsamen Natur der Bedrohungsentwicklung nicht spontan einsetzt und auch die biologisch vorgegebene Notfallphysiologie zur Bedrohungsabwehr nicht aktiviert wird, sollten Maßnahmen zur Förderung klimaförderlicher Verhaltensweisen im Bereich von Konsum und Mobilität, um zeitnah aussichtsreich zu sein, nicht mehr nur der Initiative verantwortlich denkender einzelner Bürger*innen überlassen bleiben. Sie sollten stattdessen in erster Linie auf unmittelbar wirkende materielle und andere Anreize und Entlastungen zurückgreifen und spürbare organisatorische Erleichterungen für klimagerechtes Verhalten schaffen. Hier ist die Politik in der Pflicht! Begleitend dazu– aber keinesfalls, um sie zu ersetzen!– sollten effektive kommunikative Strategien zum Einsatz kommen, die das Ziel verfolgen, Normen und Gewohnheiten zu ändern. Staat, Wirtschaft, Medien, die Bürger*innen und die Expert*innen auf psychologischen und daran angrenzenden Gebieten– stehen in der Verantwortung, die dafür notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen bzw. einzufordern.

Es leuchtet ein, dass sich aus einer solchen Forderung zahlreiche politische und gesellschaftliche Probleme ergeben. Auch wenn sich ein Konsens darüber erzielen lässt, dass die Mechanismen des Marktes allein nicht in der Lage sind, klimafreundliches Konsum- und Mobilitätsverhalten zu erzeugen, ergibt sich daraus nicht automatisch eine klare Linie des Handelns. Es ist vielmehr zu erwarten, dass kontroverse Positionen vertreten werden und unterschiedliche Auffassungen, wie vorzugehen sei, aufeinanderprallen. Diese Diskussionen müssen geführt werden, um schließlich zu Entscheidungen zu gelangen, welche Maßnahmen staatlich zu fördern und welche Produkte bei Bepreisungen und Entlastungen zu priorisieren sind. Alle sich daraus ergebenden gesellschaftlichen Konfliktthemen sind in der Öffentlichkeit zu diskutieren.

Der Text schließt mit einem emphatischen Appell an die Eliten unserer Gesellschaft, den relativen Zustand des Schweigens und Zögerns zu beenden und Verantwortung zu übernehmen. Wer soll zu den Eliten zählen? Selbstverständlich alle, die in Politik, Wirtschaft, Medien und Wissenschaft bereits verantwortliche Positionen innehaben. Aber nicht nur sie: auch alle jene, die sich in der Lage fühlen, aus dem Nebel der Verdrängungen und Rationalisierungen aufzutauchen, mögen sich zu den Eliten zählen. Es ist kein Geheimnis, dass diese Fähigkeit nicht allen Menschen in gleichem Umfang gegeben ist. Doch wer über sie verfügt, sollte diese Gabe nutzen und versuchen, die gut verständlichen Hemmungen zu überwinden und seine Stimme zu erheben. Es ist keine Zeit zu verlieren.




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